Der Weiße Schäfer
Ein Portrait |
Autor: Dieter Modl / Ausgabe: 2001-04 |
Geschichtliche Entwicklung
Die Ursprünge dieser Rasse liegen zweifelsohne in den damals in Europa
beheimateten grauen bis weißen Hirten- und Hütehunden, die bekanntlich auch für die Entstehung des Deutschen Schäferhundes verantwortlich sind.
Von Auswanderern, Abenteurern und Emigranten zu Beginn des 20. Jahrhunderts und während der Zwischenkriegszeit in die "Neue Welt" mitgenommen, begann man dort mit dem Aufbau der Zucht des
"White German Shepherd".
Die weißen Schäferhunde, die man in den USA züchtete, und deren Popularität vor allem nach einigen Filmen, in denen Weiße die Hauptdarsteller
waren, rasch stieg, wurden im Zuchtbuch des "German Shepherd Dog Club of America" eingetragen, der 1913 gegründet wurde.
1970 kommt der Weiße Schäferhund nach Europa - zunächst in die Schweiz - zurück, wo man 1972 mit der Zucht begann. In Österreich dauerte es mit der organisierten Zucht etwas länger, sie begann
1989 mit dem von mir zu diesem Zeitpunkt gegründeten Verein für Weiße Schäferhunde "WSÖ", dem ich auch heute noch als Präsident vorstehe.
Suche nach der "richtigen" Rasse
"Schuld" an dieser Entwicklung war in der
Mitte der Achziger Jahre in unserer Familie gefallene Entschluß, unsere Familie durch einen Hund zu erweitern. Die intensive Suche nach der "richtigen Rasse" für uns führte uns schließlich im
Februar 1987 nach Döttingen in der Eifel, wo sich Herr Martin Faustmann den "Amerikanisch-Canadisch-Weißen Schäferhunden", wie sie damals genannt wurden, verschrieben hatte und von denen wir bei
unserem Besuch sofort überschwenglich und freundlich begrüßt wurden. Es war Liebe auf den ersten Blick und so konnten wir es kaum erwarten, bis unser Wayn-Condor von Ronanke am 28.Mai 1987 das
Licht der Welt erblickte.
Niemand von uns ahnte damals, welchen Siegeszug diese Rasse fortan in die Herzen der Menschen antreten würde, niemand konnte ahnen, dass mit Wayn-Condor von Ronanke der Grundstein für die Zucht
von Weißen Schäferhunden, wie Sie heute offiziell heißen, in Österreich gelegt wurde und niemand konnte ahnen, wie viele Freunde und Liebhaber sich seither der Zucht oder Haltung von Weißen
Schäferhunden verschrieben haben. Nicht ohne Grund. Ist doch der Weiße Schäferhund nicht nur aufgrund seiner natürlichen Schönheit ein Anziehungspunkt für alle hundebegeisterten Menschen, so ist
es insbesondere auch sein ausgesprochen familienfreundliches, leichtführiges Wesen das ihn für viele Menschen zum geliebten und unersetzlichen Hausgenossen und Wegbegleiter gemacht
hat.
Seit 1999 in Österreich anerkannt
Die Rasse "Weißer Schäferhund" wurde vom Österreichischen Kynologenverband (ÖKV) aufgrund meiner mehr als 10 Jahre andauernden, intensiven und unnachgiebigen Bemühungen im Juni 1999 offiziell als
Rasse anerkannt und der Linienbegründer
Wayn-Condor von Ronanke,
er feiert am 28.05.2001 seinen 14. Geburtstag, mit Zuchtbuch Nummer WS 1 ins Österreichische Hundezuchtbuch des ÖKV eingetragen.
Seit 1.1.2001 ist unser Verein "WSÖ" Weiße Schäferhundfreunde Österreich, einzige Verbandskörperschaft für Weiße Schäferhunde im ÖKV. Seit
Anerkennung konnten in das offizielle Zuchtbuch des ÖKV (ÖHZB) mehr als 300 Weiße Schäferhunde eingetragen werden. Im WSÖ genießen derzeit 21 Züchter Zwingerschutz, die von österreichweit 6
Zuchtwarten betreut werden.
Beschreibung der Rasse
Der Weiße Schäferhund zeichnet sich durch viel Temperament und Persönlichkeit aus. Er erweckt den Eindruck eines kräftigen, lebhaften, gut bemuskelten und wohl proportionierten Tieres, wobei der
Hund im länglichen Rechteckformat gebaut sein soll. Er ist aufmerksam, spielfreudig und intelligent und hat einen überdurchschnittlich ausgeprägten Spürsinn. Er ist ein idealer Familien-,
Begleit- und Arbeitshund, wobei es ihm durch seine Intelligenz und Einsatzfreude ermöglicht wird, alle an ihn gestellten Anforderungen in hervorragendem Maße zu erfüllen, sofern er für die von
ihm abverlangten Tätigkeiten entsprechend ausgebildet wurde.
Es ist meist recht einfach und macht viel Spaß, junge Weiße Schäferhunde zu erziehen. Sie sind regelrecht lernbegierig und dabei überaus leichtführig. Sie versuchen immer alles richtig zu machen
und merken sich Lektionen, die man mit ihnen durcharbeitet, äußerst schnell und leicht, speziell wenn sie dabei kräftig gelobt werden. Harte oder gar ungerechte Bestrafungen sind völlig
überflüssig, so dass ein mit der Stimme mehr oder weniger leise dosiertes "nein" oder "pfui" durchaus genügt, um den Tadel verständlich zu machen. Das ausgezeichnete Gedächtnis der Weißen
versetzt sie in die Lage, solcherart aufgezeigte Unarten meist schon nach dem ersten Mal vergessen zu lassen. Schläge oder Gebrüll führen bestenfalls zu nichts, höchstens zu Verschüchterung oder
Unterwürfigkeit.
Pflegeleichter Hund
Der Weiße Schäferhund bekommt seine natürliche Schönheit in die Wiege gelegt. Weder Rute noch Ohren brauchen kupiert zu werden, auch die Fellpflege ist keine langwierige und kostspielige Sache,
denn sein weißes Fell reinigt sich auf natürliche Weise. Beim Weißen Schäferhund gibt es zwei Haarvarianten und zwar den stockhaarigen, äußerst pflegeleichten, sowie den langstockhaarigen, der
naturgemäß eine etwas intensivere Haarpflege benötigt. Gutes Futter, viel Bewegung, Zuneigung und Akzeptanz sind alles, was ein Weißer Schäferhund braucht um in guter Verfassung zu
bleiben.
Der „Weisse" im Hundesport
Auch auf den Hundeplätzen treten die Weißen mehr und mehr in Erscheinung. Viele Prüfungen, von BGH, SchH, und FH, Agilty bis hin zu Rettungshundeeinsatzprüfungen haben WSÖ Mitglieder mit ihren
Weißen bei SVÖ oder ÖGV schon abgelegt, so daß auch die in der Zucht eingesetzten Tiere größtenteils bereits über SchH-Prüfungen (von SchH I bis SchH III) verfügen. Eine Hündin hat auch mit
überragendem Erfolg die Prüfung zur Blindenführhündin abgelegt und steht seither im Besitz des Präsidenten des Österr. Blindenverbandes, Herrn Martini in Innsbruck.
Der Weisse im Turniersport
Einige Hundesportler haben sich mit ihren Weißen auch dem Turniersport verschrieben und konnten bereits ebenfalls beachtliche Erfolge in den SchH- und FH Klassen erzielen. 1998 gelang es unserem
Mitglied Sonja Burtscher mit ihrer Hündin Finess-Ambra of White Condor, den Vizestaatsmeistertitel in der ÖKV Fährtenstaatsmeisterschaft zu erringen. Besonders erfolgreich war auch Herr Ernst
Hangler mit seinem leider tödlich verunglückten "Flash-Yukon of White Condor", der unzählige Turniere in der SchH 3 und FH 3 für sich entscheiden konnte. Zu seinen herausragendsten Erfolgen zählt
der SVÖ Universalsieger 1998 in der Leistung, Teilnehmer bei der ÖKV Fährtenstaatsmeisterschaft 1999, Sieger des ÖKV Cup und ÖGV Landesmeister in den Klassen SchH 1 bis 3. Auch bei der
Vorarlberger Fährten-Landesmeisterschaft 2000 gingen sowohl in der FH 3 als auch in der FH 2 die Landesmeistertitel an unsere Weißen: Burtscher Sonja wurde mit Finess-Ambra of White Condor in der
FH 3 Vbg. Landesmeister und ihr Teamkollege Claudius Huller mit seinem Larisso of White Condor konnte in der FH 2 den Landesmeistertitel erringen.
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